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Abfindungszahlung an den weichenden Erbprätendenten als Nachlassverbindlichkeit

Abfindungszahlung an den weichenden Erbprätendenten als Nachlassverbindlichkeit: Eine Abfindungszahlung, die der Erbe an den weichenden Erbprätendenten zur Beendigung eines gerichtlichen Rechtsstreits wegen Klärung der Erbenstellung entrichtet, ist als Nachlassverbindlichkeit abzugsfähig. - Urt.; BFH 15.6.2016, II R 24/15; SIS 16 18 58

Kapitel:
Privatbereich > Erbschaft- und Schenkungsteuer
Fundstellen
  1. BFH 15.06.2016, II R 24/15
    BStBl 2017 II S. 128
    DStR 2016 S. 2095
    NJW 2016 S. 3327
    BFHE 254 S. 60
    BFH/NV 2016 S. 1638

    Anmerkungen:
    zur Veröffentlichung in BStBl II bestimmt nach BMF-Online vom 10.1.2017
    -/- in NWB 37/2016 S. 2772
    J.H. in StuB 18/2016 S. 712
    R. Halaczinsky in UVR 11/2016 S. 335
    H.-D. Fumi in BFH/PR 12/2016 S. 378
    KAM in Stbg 1/2017 S. M 17
Normen
[ErbStG] § 3, § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1
[FGO] § 139 Abs. 4
Vorinstanz / Folgeinstanz:
  • vor: FG Baden-Württemberg, 24.02.2015, SIS 15 09 32, Erbschaftsteuer, Abfindung, Nachlassverbindlichkeit
Zitiert in... / geändert durch...
  • BFH 17.5.2023, SIS 23 09 00, Schriftsätze als elektronische Dokumente: Im Jahr 2022 bestand für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater no...
  • FG Köln 9.2.2023, SIS 23 10 90, Rechtsberatungskosten im Zusammenhang mit einer Erbauseinandersetzung als Nachlassverbindlichkeiten: 1. V...
  • FG Köln 18.8.2022, SIS 23 03 86, Erwerbserlangungskosten und Nachlassverwaltungskosten als abzugsfähige Nachlassverbindlichkeiten: Bei Lag...
  • BFH 20.7.2021, SIS 21 15 88, Erstattung der außergerichtlichen Kosten des Beigeladenen für das Revisionsverfahren: 1. Die Erstattungsf...
  • BFH 6.5.2021, SIS 21 16 48, Abzugsfähigkeit von Zahlungen des Beschenkten zur Abwendung von Ansprüchen des beeinträchtigten Vertragse...
  • BFH 2.12.2020, SIS 21 08 99, Vorfälligkeitsentschädigung als Nachlassverbindlichkeit: 1. Wird nach Eintritt des Erbfalls ein Darlehen ...
  • BFH 6.11.2019, SIS 20 04 91, Abzug vergeblicher Rechtsverfolgungskosten als Nachlassverbindlichkeit: Kosten eines Zivilprozesses, in d...
  • BFH 11.7.2019, SIS 19 18 30, Verpflichtung zur Weitergabe der Erbschaft als Nachlassverbindlichkeit: Ist ein Erbe aus Gründen, die aus...
  • BFH 14.11.2018, SIS 19 02 12, Zahl der Beschäftigten und Lohnsummenregelung bei Holdinggesellschaften, Einkommensteuerschulden als Nach...
  • BFH 14.11.2018, SIS 18 22 36, Antragsbefugnis nach § 10 Abs. 3 Satz 1 StraBEG: Liegt keine der in § 1 Abs. 1 Satz 1 StraBEG bezeichnete...
  • FG München 8.10.2018, SIS 19 02 74, Einheitliche und gesonderte Feststellung von nach DBA steuerfreien Progressionseinkünften im Rahmen von s...
  • FG Baden-Württemberg 6.11.2017, SIS 18 01 65, Änderbarkeit von Lohnsteueranmeldungen nach Übermittlung der Lohnsteuerbescheinigung wegen vom Arbeitgebe...
  • OFD Karlsruhe 31.8.2017, SIS 18 03 05, Änderungen des Erbschaftsteuergesetzes durch das Steuerumgehungsbekämpfungsgesetz: Die OFD Karlsruhe hat ...
  • FG München 25.7.2017, SIS 18 07 20, Teileinkünfteverfahren, Sondervergütungen und Gesellschafterdarlehen: 1. Über die Steuerfreistellung nach...
  • OFD Frankfurt 21.7.2017, SIS 17 14 45, Änderungen des ErbStG durch das Steuerumgehungsbekämpfungsgesetz (StUmgBG): Die OFD Frankfurt a.M. hat au...
  • FG München 21.7.2017, SIS 18 13 17, Entnahmen, Einzelaufzeichnungen über unentgeltliche Wertabgaben: 1. Die teilweise Inanspruchnahme der Pau...
  • FG Düsseldorf 25.1.2017, SIS 17 05 16, Prozesskosten als Nachlassverbindlichkeiten: Prozesskosten zur Durchsetzung eines im Erfolgsfalle in den ...
  • FG Düsseldorf 30.11.2016, SIS 17 01 45, Erlöschen der Schenkungsteuer bei Zahlung durch Gesamtschuldner, personenbezogene Wirkung der Aufhebung d...
Fachaufsätze
  • LIT 03 37 04 B. Kaminski, AktStR 1/2017 S. 125: Abfindungszahlung an den weichenden Erbprätendenten - Lit.; B. Kaminski, AktStR 1/2017 S. 125; ErbStG § 1...

Die Revision des Beklagten gegen das Urteil des Finanzgerichts Baden-Württemberg vom 24.2.2015 11 K 754/13 = SIS 15 09 32 wird als unbegründet zurückgewiesen.
Die Kosten des Revisionsverfahrens hat der Beklagte zu tragen.

 

1

I. Die im Jahr 1921 geborene Erblasserin (E) setzte zunächst in einem notariellen und amtlich verwahrten Testament vom 13.6.2007 die Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin) und deren Ehemann (EM) als Erben zu gleichen Teilen ein. Am 12.4.2010 verfasste und unterzeichnete E eine handschriftliche Urkunde, welche ihren Finanzberater (Beigeladener) als ihren Alleinerben ausweist.

 

 

2

Nach dem Tod der E im Jahr 2010 beantragte der Beigeladene beim zuständigen Nachlassgericht im Juli 2010 zu seinen Gunsten die Erteilung eines Erbscheins als Alleinerben. Im Oktober 2010 beantragten die Klägerin und EM die Erteilung eines gemeinschaftlichen Erbscheins, der sie als (Mit-)Erben zu gleichen Teilen ausweist.

 

 

3

Der anschließend vor dem Nachlassgericht zwischen den Eheleuten und dem Beigeladenen geführte Streit um die Erbenstellung nach der E endete in einem Vergleich. Der Beigeladene nahm seinen Antrag auf Erteilung eines Erbscheins zurück, verpflichtete sich, keine Einwendungen gegen den Erbscheinsantrag der Eheleute zu erheben und ggf. alles Erforderliche zu tun, damit die Eheleute ihre alleinige (Mit-)Erbenstellung nach E erlangen. Die Eheleute verpflichteten sich, dafür an den Beigeladenen 160.000 EUR zu zahlen.

 

 

4

Am 13.12.2011 wurde der Klägerin und EM ein gemeinschaftlicher Erbschein erteilt, der diese als (Mit-)Erben zu gleichen Teilen ausweist.

 

 

5

Der Beklagte und Revisionskläger (das Finanzamt - FA - ) setzte gegen die Klägerin mit Bescheid vom 9.3.2012 Erbschaftsteuer in Höhe von 86.550 EUR fest, ohne die anteilige Abfindungszahlung an den Beigeladenen in Höhe von 80.000 EUR bei der Ermittlung des steuerpflichtigen Erwerbs von Todes wegen als Nachlassverbindlichkeit zu berücksichtigen.

 

 

6

Der nach erfolglosem Einspruchsverfahren erhobenen Klage, mit der die Klägerin u.a. begehrte, die Abfindungszahlung an den Beigeladenen bei der Ermittlung des steuerpflichtigen Erwerbs anteilig zum Abzug zuzulassen, gab das Finanzgericht (FG) insgesamt u.a. mit der Begründung statt, die Klägerin habe die (ihr zur Hälfte zuzurechnende) Abfindungszahlung ausschließlich zur Erlangung des Erwerbs geleistet. Ein unmittelbarer Zusammenhang der Kosten mit der Erlangung des Erwerbs i.S. des § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1 des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetzes (ErbStG) liege somit vor. Die Entscheidung ist in EFG 2015, 825 = SIS 15 09 32 veröffentlicht.

 

 

7

Mit der Revision rügt das FA eine Verletzung von § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1 ErbStG.

 

 

8

Das FA beantragt, die Vorentscheidung aufzuheben und die Klage insoweit abzuweisen, als die Klägerin die Berücksichtigung der anteilig auf sie entfallenden Abfindungszahlung in Höhe von 80.000 EUR als Nachlassverbindlichkeit begehrt.

 

 

9

Die Klägerin beantragt, die Revision als unbegründet zurückzuweisen.

 

 

10

Der Beigeladene hat keinen Sachantrag gestellt.

 

 

11

II. Die Revision ist unbegründet. Sie war daher zurückzuweisen (§ 126 Abs. 2 der Finanzgerichtsordnung - FGO - ). Das FG hat zu Recht entschieden, dass die Abfindungszahlung, die der Erbe an den weichenden Erbprätendenten zur Beendigung eines gerichtlichen Rechtsstreits wegen Klärung der Erbenstellung entrichtet, als Nachlassverbindlichkeit nach § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1 ErbStG abzugsfähig ist.

 

 

12

1. Gemäß § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1 ErbStG sind, soweit sich nicht aus den Absätzen 6 bis 9 etwas anderes ergibt, als Nachlassverbindlichkeiten u.a. die Kosten abzugsfähig, die dem Erwerber unmittelbar im Zusammenhang mit der Abwicklung, Regelung oder Verteilung des Nachlasses oder mit der Erlangung des Erwerbs entstehen.

 

 

13

a) Nach dem Wortlaut der Vorschrift bezieht sich der unmittelbare Zusammenhang von Kosten nicht nur auf die Abwicklung, Regelung oder Verteilung des Nachlasses, sondern auch auf die Erlangung des Erwerbs. Dies bedeutet, dass ein Abzug von Erwerbskosten als Nachlassverbindlichkeiten einen unmittelbaren Zusammenhang mit der Erlangung des Erwerbs voraussetzt.

 

 

14

b) Der Begriff der Erwerbskosten i.S. des § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1 ErbStG ist - ebenso wie der Begriff der Nachlassregelungskosten (vgl. Urteil des Bundesfinanzhofs - BFH - vom 19.6.2013 II R 20/12, BFHE 241, 416, BStBl II 2013, 738 = SIS 13 20 52, Rz 11, m.w.N.) - grundsätzlich weit auszulegen. Für eine unterschiedliche Behandlung von Nachlassregelungskosten und Erwerbserlangungskosten sind keine sachlichen Gründe erkennbar. Ein unmittelbarer Zusammenhang der Kosten mit dem Erwerb liegt vor, wenn sie - i.S. einer synallagmatischen Verknüpfung (vgl. auch Högl in Gürsching/Stenger, Bewertungsrecht, § 10 ErbStG Rz 129; Gebel in Troll/Gebel/Jülicher, ErbStG, § 10 Rz 226) - dafür aufgewendet werden, dass der Erwerber seine Rechtsstellung erlangt. In zeitlicher Hinsicht können die Kosten vor dem Erbfall entstanden sein, müssen es aber nicht. Ausreichend ist ein Entstehen nach dem Erbfall, wenn ein enger zeitlicher Zusammenhang mit der Erlangung oder Sicherung der Erbenstellung vorliegt.

 

 

15

Der BFH hat bereits entschieden, dass eine Abfindungszahlung des Vorerben an den Nacherben für den Verzicht auf die Geltendmachung des Pflichtteilsanspruchs zu den Verbindlichkeiten gehört, die bei der Ermittlung des Vermögensanfalls aufgrund des Eintritts der Vorerbfolge abzuziehen sind (BFH-Urteil vom 18.3.1981 II R 89/79, BFHE 133, 79, BStBl II 1981, 473 = SIS 81 17 02). Zu den unmittelbar im Zusammenhang mit der Erlangung des Erwerbs stehenden Kosten gehören daher auch Abfindungszahlungen des Erben an den weichenden Erbprätendenten, die der Erbe entrichtet, damit seine (Allein-)Erbenstellung in einem anhängigen Verfahren nicht mehr bestritten wird (so im Ergebnis auch Fischer, in Fischer/Jüptner/Pahlke/Wachter, ErbStG, 5. Auflage § 3 Rz 57; Jochum in Götz/Meßbacher-Hönsch, eKomm, Ab 1.1.2015, § 10 ErbStG, Rz 169 - Aktualisierung vom 12.7.2016 - ; Geck in Kapp/Ebeling, § 10 ErbStG, Rz 118.2; Meincke, Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz, Kommentar, 16. Aufl., § 10 Rz 48; Jochum in Wilms/Jochum, ErbStG, § 10 Rz 169; Benne, Finanzrundschau - FR - 2004, 1102; Meßbacher-Hönsch, HFR 2011, 865; Fischer, Zeitschrift für Erbrecht und Vermögensnachfolge - ZEV - 2011, 438; a.A. Weinmann in Moench/Weinmann, § 10 ErbStG Rz 80; kritisch Berresheim, DB 2011, 2623).

 

 

16

c) Dem Abzug einer Abfindungszahlung an den weichenden Erbprätendenten als Erwerbskosten nach § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1 ErbStG steht nicht entgegen, dass der Erwerb durch Erbanfall i.S. des § 3 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG i.V.m. § 1922 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) kraft Gesetzes eintritt. Die Abfindung, die zur Beendigung eines gerichtlichen Rechtsstreits wegen Klärung der Erbenstellung geleistet wird, dient dem Zahlenden unmittelbar dazu, die Erbenstellung endgültig und damit zugleich den Erwerb als Erbe zu erlangen.

 

 

17

Mit dem Tode einer Person geht deren Vermögen (Erbschaft) als Ganzes auf eine oder mehrere andere Personen (Erben) über (§ 1922 Abs. 1 BGB). Diese Regelung gilt sowohl für die gesetzliche als auch für die gewillkürte Erbfolge (Palandt/Weidlich, Bürgerliches Gesetzbuch, 75. Aufl., § 1922 Rz 1). Hat der Erblasser durch einseitige Verfügung von Todes wegen (Testament, letztwillige Verfügung) den Erben bestimmt (§ 1937 BGB), wird der Erbe mit dem Ableben des Erblassers dessen Gesamtrechtsnachfolger. Ist unklar oder bestritten, wer Erbe ist, weil der Erblasser z.B. mehrere Testamente mit widersprechenden Erbeinsetzungen zugunsten verschiedener Personen errichtet hat, muss erst geklärt werden, welche Person Erbe und damit Gesamtrechtsnachfolger wird. Kosten, die dem letztendlich bestimmten Erben infolge eines Rechtsstreits um die Erbenstellung entstehen, hängen deshalb regelmäßig unmittelbar mit der Erlangung des Erwerbs zusammen. Denn ohne die Erbenstellung ist auch ein Erwerb nach § 1922 Abs. 1 BGB ausgeschlossen.

 

 

18

d) Aus der Entscheidung des BFH vom 4.5.2011 II R 34/09 (BFHE 233, 184, BStBl II 2011, 725 = SIS 11 18 70) folgt - entgegen der Ansicht des FA - keine andere Beurteilung. Darin hat der BFH in Abkehr von seiner bisherigen Rechtsprechung entschieden, dass die Abfindungszahlung, die der weichende Erbprätendent aufgrund eines Prozessvergleichs vom zuletzt eingesetzten Alleinerben dafür erhält, dass er die Erbenstellung des Alleinerben nicht mehr bestreitet, kein der Erbschaftsteuer unterliegender Erwerb von Todes wegen i.S. des § 3 ErbStG ist. Die Vorgänge, die als Erwerb von Todes wegen in Betracht kommen, sind in § 3 ErbStG abschließend aufgezählt. Für die Annahme eines Erwerbs von Todes wegen reicht es nicht aus, dass der Erwerb der Abfindungszahlung lediglich im Zusammenhang mit einem Erbfall steht. Eine analoge Anwendung des § 3 ErbStG auf Abfindungen, die aufgrund eines Vergleichs für den Verzicht auf eine Geltendmachung eines streitigen erbrechtlichen Anspruchs gewährt werden, scheidet aus (BFH-Urteil in BFHE 233, 184, BStBl II 2011, 725 = SIS 11 18 70, Rz 12).

 

 

19

Aus dieser Entscheidung ergibt sich nicht, dass die Abfindungszahlung des Erben an den weichenden Erbprätendenten nicht als Nachlassverbindlichkeit nach § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1 ErbStG berücksichtigt werden kann. Ein Grundsatz der korrespondierenden Steuerbarkeit findet sich in diesem Zusammenhang im Gesetz nicht (vgl. ebenso BFH-Urteil vom 16.5.2013 II R 21/11, BFHE 241, 390, BStBl II 2013, 922 = SIS 13 22 83, Rz 12, in welchem der BFH hinsichtlich des Abzugs einer Abfindung für den Verzicht auf einen künftigen Pflichtteils(ergänzungs)anspruch ein Korrespondenzprinzip zur Steuerbarkeit der Abfindung beim Empfänger ebenfalls verneinte; so auch Fischer, in Fischer/Jüptner/Pahlke/Wachter, a.a.O., § 3 Rz 57; Jochum in Götz/Meßbacher-Hönsch, a.a.O., § 10 Rz 169; Geck in Kapp/Ebeling, § 10 ErbStG, Rz 118.2; Benne, FR 2004, 1102; Fischer, ZEV 2011, 438). Vielmehr ist in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung von Wortlaut und Sinn und Zweck der Norm zu prüfen, ob die Leistung unter § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1 ErbStG fällt.

 

 

20

2. Nach diesen Grundsätzen ist die von der Klägerin an den Beigeladenen geleistete Abfindungszahlung nach § 10 Abs. 5 Nr. 3 Satz 1 ErbStG als Nachlassverbindlichkeit abzugsfähig. Die - zur Beendigung des Rechtsstreits in dem Vergleich vereinbarte - (anteilige) Abfindung wurde u.a. durch die Klägerin bezahlt, damit der Beigeladene alle Erklärungen abgibt und Handlungen vornimmt, die erforderlich sind, dass die Klägerin und EM ihre alleinige Miterbenstellung erhalten, und er die Rechtsstellung der Eheleute nicht mehr bestreitet. Erst hierdurch wurde die Erteilung des Erbscheins an die Klägerin und EM, der die Eheleute als alleinige Miterben ausweist, möglich. Die Kosten wurden für den steuerpflichtigen Erwerb der Klägerin aufgewendet und mindern daher die Bereicherung.

 

 

21

3. Die Kostenentscheidung beruht auf § 135 Abs. 2 und § 139 Abs. 4 FGO. Dem Beigeladenen sind keine Kosten aufzuerlegen, da er keine Anträge gestellt hat (vgl. BFH-Urteil vom 9.2.2009 III R 39/07, unter II.4.). Etwaige außergerichtliche Kosten des Beigeladenen sind nicht aus Billigkeitsgründen zu erstatten. Dieser hat keine Sachanträge gestellt oder anderweitig das Verfahren wesentlich gefördert. Zwar kann eine Förderung des Verfahrens in der Revisionsinstanz auch darin liegen, dass der Beigeladene auf mündliche Verhandlung verzichtet. Dies gilt allerdings nur, wenn hierdurch eine Entscheidung des Revisionsgerichts ohne mündliche Verhandlung ermöglicht wird (vgl. BFH-Urteile vom 25.6.2009 III R 2/07, BFHE 225, 438, BStBl II 2009, 968 = SIS 09 29 05, unter II.3.; vom 20.6.2001 VI R 169/97, BFH/NV 2001, 1443 = SIS 01 77 76, unter 3., und vom 23.11.1995 IV R 75/94, BFHE 179, 307, BStBl II 1996, 194 = SIS 96 07 14, unter 2.; Schwarz in Hübschmann/Hepp/Spitaler, § 139 FGO Rz 574). Dies trifft im Streitfall nicht zu.