Die Revision der Klägerin gegen das
Urteil des Finanzgerichts Düsseldorf vom 08.05.2019 - 7 K
2629/18 GE = SIS 20 18 32 wird als unbegründet
zurückgewiesen.
Die Kosten des Revisionsverfahrens hat die
Klägerin zu tragen.
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I. Die Klägerin und
Revisionsklägerin (Klägerin), eine GmbH & Co. KG, erwarb
von der C KG (Verkäuferin) aufgrund notariell beurkundeten
Kaufvertrages vom 23.12.2015 Grundstücke.
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Alleinige Kommanditistin der Klägerin
war die CT KG (Zwischengesellschaft). Persönlich haftende
Gesellschafterin der Zwischengesellschaft ohne Beteiligung am
Vermögen war die Verkäuferin, alleinige Kommanditistin
die X-GmbH als Treuhänderin für die Verkäuferin
(Treuhandvertrag vom 19.10.1978).
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Mit Bescheid vom 13.01.2016 setzte der
Beklagte und Revisionsbeklagte (Finanzamt - FA - ) gegenüber
der Klägerin Grunderwerbsteuer fest.
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Mit dem Einspruch machte die Klägerin
geltend, für den Erwerb sei gemäß § 6 Abs. 3
Satz 1 i.V.m. Abs. 1 Satz 1 des Grunderwerbsteuergesetzes (GrEStG)
die Grunderwerbsteuer nicht zu erheben, da die Kommanditbeteiligung
an der - als Personengesellschaft
„transparenten“ - Zwischengesellschaft
der Verkäuferin als Treugeberin auch im Rahmen des § 6
GrEStG zuzurechnen und damit die Verkäuferin mittelbar zu 100
% am Vermögen der Klägerin beteiligt sei.
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Das FA wies den Einspruch am 15.08.2018 als
unbegründet zurück. § 6 GrEStG setze eine
unmittelbare Beteiligung voraus. Zudem sei ein Treugeber nicht am
Vermögen der Gesamthand beteiligt, sondern habe allenfalls
gegen den Treuhänder schuldrechtliche Ansprüche.
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Die Klage hatte keinen Erfolg. Das
Finanzgericht (FG) ging davon aus, die mittelbar an der
Klägerin beteiligte Treuhänderin - X-GmbH - könne
als Kapitalgesellschaft im Rahmen des § 6 GrEStG nicht als
transparent angesehen werden. Das Urteil ist in EFG 2020, 1859 =
SIS 20 18 32 veröffentlicht.
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Mit der Revision macht die Klägerin
geltend, die Steuerbefreiung nach § 6 Abs. 3 Satz 1 i.V.m.
Abs. 1 Satz 1 GrEStG sei zu Unrecht versagt worden. Anteile einer
Personengesellschaft seien auch für die Befreiungsregelungen
der §§ 5 und 6 GrEStG dem Treugeber zuzurechnen. Die
frühere rein zivilrechtliche Betrachtungsweise der
Rechtsprechung müsse angesichts der Abs. 2a, 3 und 3a des
§ 1 GrEStG aufgrund der Einheit des Grunderwerbsteuerrechts
auch im Hinblick auf § 6 Abs. 3 Satz 1 i.V.m. Abs. 1 Satz 1
GrEStG dem Transparenzprinzip weichen, und zwar unabhängig
davon, dass Kapitalgesellschaften für Zwecke der
Befreiungsregeln als intransparent zu behandeln seien.
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Die Klägerin beantragt
sinngemäß,
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die Vorentscheidung, den
Grunderwerbsteuerbescheid vom 13.01.2016 und die
Einspruchsentscheidung vom 15.08.2018 aufzuheben.
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Das FA beantragt,
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die Revision als unbegründet
zurückzuweisen.
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II. Die Revision ist unbegründet und war
daher nach § 126 Abs. 2 der Finanzgerichtsordnung (FGO)
zurückzuweisen. Das FG hat zu Recht angenommen, dass durch den
Erwerb der Grundstücke am 23.12.2015 der Tatbestand des §
1 Abs. 1 Nr. 1 GrEStG verwirklicht wurde und die Voraussetzungen für eine Nichterhebung
der Steuer nach § 6 Abs. 3 Satz 1 i.V.m. Abs. 1 Satz 1 GrEStG
nicht erfüllt sind.
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1. Beim Übergang eines Grundstücks
von einer Gesamthand auf eine andere Gesamthand wird nach § 6
Abs. 3 Satz 1 i.V.m. Abs. 1 Satz 1 GrEStG die Steuer nicht erhoben,
soweit die Anteile der Gesamthänder am Vermögen der
erwerbenden Gesamthand ihren Anteilen am Vermögen der
übertragenden Gesamthand entsprechen (Beschluss des
Bundesfinanzhofs - BFH - vom 05.06.2019 - II B 21/18, BFH/NV 2019,
1253 = SIS 19 13 82, Rz 8).
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a) Als „Anteil am Vermögen der
Gesamthand“ i.S. der §§ 5 und 6
GrEStG ist die wertmäßige Beteiligung des einzelnen
Gesamthänders am Gesamthandsvermögen anzusehen
(allgemeine Auffassung, vgl. grundlegend BFH-Urteile vom 31.05.1972
- II R 9/66, BFHE 106, 360, BStBl II 1972, 833 = SIS 72 04 77, hier
insbesondere der erste Leitsatz, und vom 05.02.2020 - II R 9/17,
BFHE 267, 511, BStBl II 2020, 658 = SIS 20 09 48, Rz 24 ff.).
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Soweit der BFH auch nach dem Wandel der
Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) zur
Teilrechtsfähigkeit einer GbR und der Beteiligung eines
Gesamthänders über die Gesamthandsgemeinschaft an deren
Vermögen (z.B. BGH-Urteile vom 29.01.2001 - II ZR 331/00, BGHZ
146, 341 = SIS 01 08 15, und vom 25.09.2006 - II ZR 218/05, BB
2006, 2490, unter I.2.; BGH-Beschlüsse vom 04.12.2008 - V ZB
74/08, BGHZ 179, 102, unter IV.3.b, und vom 20.05.2016 - V ZB
142/15, BB 2016, 2637, Rz 11) in Zusammenhang mit §§ 5
und 6 GrEStG begrifflich noch an die „dingliche
Mitberechtigung der Gesamthänder am
Gesellschaftsvermögen“
angeknüpft hat (z.B. BFH-Urteile vom 29.02.2012 - II R 57/09,
BFHE 237, 244, BStBl II 2012, 917 = SIS 12 15 32, Rz 22, und vom
17.12.2014 - II R 24/13, BFHE 248, 246, BStBl II 2015, 504 = SIS 15 03 90, Rz 21), hält er hieran nicht mehr fest.
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b) Das Grunderwerbsteuerrecht sieht die
Personengesellschaft seit jeher als selbständigen
Rechtsträger an (vgl. Meßbacher-Hönsch in Viskorf,
20. Aufl. 2021, GrEStG § 1 Rz 16). Die
grunderwerbsteuerrechtlichen Befreiungsvorschriften in §§
5 und 6 GrEStG erkennen dementsprechend grundsätzlich an, dass
bei einem Übergang eines Grundstücks von einzelnen
Gesamthändern auf eine Gesamthandsgemeinschaft ein steuerbarer
Rechtsträgerwechsel stattfindet, sehen jedoch von der Erhebung
der Steuer ab, soweit der Gesamthänder als
Veräußerer zunächst Eigentümer des
Grundstücks war und dann anteilsmäßig über das
Vermögen der Gesamthand beteiligt ist (vgl. BFH-Urteil in BFHE
267, 511, BStBl II 2020, 658 = SIS 20 09 48, Rz 26). Dem liegt der
Gedanke zugrunde, dass aufgrund der gesamthänderischen
Verbundenheit der Gesellschafter das Grundstück trotz
Rechtsträgerwechsels in demselben grunderwerbsteuerrechtlichen
Zurechnungsbereich verbleibt (BFH-Urteile vom 04.04.2001 - II R
57/98, BFHE 194, 458, BStBl II 2001, 587 = SIS 01 09 57, unter
II.2.b, und in BFHE 237, 244, BStBl II 2012, 917 = SIS 12 15 32, Rz
22).
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c) Diese Grundsätze gelten auch, wenn die
Beteiligung am Vermögen der Gesamthand durch die Beteiligung
einer anderen Gesamthand an der ersteren (Zwischengesellschaft)
vermittelt wird (BFH-Urteil vom 24.09.1985 - II R 65/83, BFHE 144,
473, BStBl II 1985, 714 = SIS 85 22 07, unter 1.). Bei
doppelstöckigen Gesamthandsgemeinschaften ist daher nicht die
Zwischengesellschaft als solche als Zurechnungssubjekt anzusehen,
sondern ein Rückgriff auf die am Vermögen der
Zwischengesellschaft beteiligten Gesamthänder geboten
(BFH-Urteile vom 03.06.2014 - II R 1/13, BFHE 245, 386, BStBl II
2014, 855 = SIS 14 20 90, Rz 15; in BFHE 248, 246, BStBl II 2015,
504 = SIS 15 03 90, Rz 15, und vom 17.12.2014 - II R 2/13, BFHE
248, 238, BStBl II 2015, 557 = SIS 15 05 91, Rz 20, jeweils
m.w.N.).
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d) Ein Treuhandverhältnis allein reicht
nicht aus, um einem Treugeber im Rahmen von §§ 5, 6
GrEStG eine Beteiligung am Vermögen einer Gesamthand - sei es
unmittelbar, sei es mittelbar über eine weitere Gesamthand -
zuzurechnen.
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aa) Zu § 5 Abs. 2 GrEStG hat der BFH
bereits entschieden, dass einem Veräußerer, der
gleichzeitig Treugeber eines Gesellschafters der erwerbenden
Gesamthand ist, die Beteiligung des Treuhänders nicht nach
§ 39 Abs. 2 Nr. 1 der Abgabenordnung (AO) zugerechnet werden
kann (vgl. BFH-Urteil vom 23.10.1974 - II R 87/73, BFHE 114, 124,
BStBl II 1975, 152 = SIS 75 00 90, zu § 11 Nr. 3 des
Steueranpassungsgesetzes vom 16.10.1934, RGBl 1934 I, 925). Denn
nicht der Treugeber, sondern der Treuhänder ist - für das
Grunderwerbsteuerrecht allein maßgebend - zivilrechtlich am
Vermögen der Gesamthand beteiligt. § 39 Abs. 2 AO mit
seiner wirtschaftlichen Betrachtungsweise gilt in diesen
Fällen nicht (vgl. BFH-Beschlüsse vom 14.12.1988 - II B
134/88, BFH/NV 1990, 59 = SIS 89 10 11, unter II.3.b, und vom
08.08.2000 - II B 134/99, BFH/NV 2001, 66 = SIS 01 50 74, unter
1.).
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bb) Dieselben Grundsätze sind bei
Anwendung des § 6
Abs. 3 Satz 1 i.V.m. Abs. 1 Satz 1 GrEStG zugrunde zu
legen.
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(1) Die Notwendigkeit einer erweiternden
Auslegung des § 6 Abs. 3 Satz 1 i.V.m. Abs. 1 Satz 1 GrEStG
ist bei einem Erwerb nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 GrEStG - anders als
im Bereich des § 1 Abs. 2a GrEStG (BFH-Urteil in BFHE 237,
244, BStBl II 2012, 917 = SIS 12 15 32, Rz 21, 23) - nicht gegeben.
Die Erwägungen, die der BFH bei den Erwerbstatbeständen
des § 1 Abs. 2a, Abs. 3 GrEStG zur Bestimmung einer
zivilrechtlich nicht vorgesehenen mittelbaren
Gesellschafterstellung bzw. eines mittelbaren Anteilserwerbs
angestellt hat (vgl. dazu BFH-Urteile vom 04.03.2020 - II R 2/17,
BFHE 270, 240, BStBl II 2020, 511 = SIS 20 06 97, Rz 15, und vom
27.05.2020 - II R 45/17, BFHE 270, 247, BStBl II 2021, 315 = SIS 20 18 59, Rz 14; BFH-Beschluss vom 22.01.2019 - II B 98/17, BFH/NV
2019, 412 = SIS 19 02 29, Rz 13, jeweils m.w.N.), stellen sich bei
der Bestimmung der Beteiligung an einer Gesamthand nicht und
können daher nicht auf § 6 Abs. 3 Satz 1 i.V.m. Abs. 1
Satz 1 GrEStG übertragen werden. Dasselbe gilt für die zu
§ 1 Abs. 3a GrEStG für Erwerbsvorgänge nach dem
06.06.2013 (§ 23 Abs. 11 GrEStG) ggf. zu entwickelnden
Rechtsgrundsätze zur unmittelbaren oder mittelbaren
wirtschaftlichen Beteiligung.
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(2) Etwas anderes ergibt sich auch nicht aus
dem von der Klägerin angeführten BFH-Urteil vom 16.01.1991 - II R 78/88 (BFHE 163, 249, BStBl II
1991, 376 = SIS 91 10 09). Diese
Entscheidung betrifft kein Treuhandverhältnis und kann daher
die diesbezügliche höchstrichterliche Rechtsprechung
(vgl. BFH-Beschlüsse in BFH/NV 1990, 59 = SIS 89 10 11, unter
II.3.b, und in BFH/NV 2001, 66 = SIS 01 50 74, unter 1.) nicht in
Frage stellen.
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2. Nach den oben dargestellten
Grundsätzen hat das FG zu Recht entschieden, dass die
Voraussetzungen für eine Nichterhebung der Steuer
gemäß § 6 Abs. 3 Satz 1 i.V.m. Abs. 1 Satz 1 GrEStG
auf den Erwerb nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 GrEStG nicht
vorlagen.
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Die Verkäuferin war zwar persönlich
haftende Gesellschafterin der Zwischengesellschaft. Als solche war
sie aber nicht am Gesamthandsvermögen der Zwischengesellschaft
beteiligt.
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Soweit die Verkäuferin Treugeberin
für die Kommanditistin der Zwischengesellschaft - die X-GmbH -
war, vermag diese Stellung wegen Fehlens einer zivilrechtlichen
Beteiligung der Treugeberin an der Verkäuferin die
Nichterhebung der Steuer nach § 6 Abs. 3 Satz 1 i.V.m. Abs. 1
Satz 1 GrEStG ebenfalls nicht zu tragen.
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3. Die Kostenentscheidung beruht auf §
135 Abs. 2 FGO.
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